Von „Fachkräftemangel“ spricht man bei der Regionalagentur für Arbeit ausdrücklich nicht – wohl aber von Wartezeiten, die sich verlängern, bis offene Stellen besetzt werden können. Eine aktuelle Analyse der Agentur für Nordrhein-Westfalen sieht Anzeichen für einen Fachkräfte-Engpass bei einer Reihe von Gesundheitsberufen. Aber auch Techniker fehlen.
Beispiel Krankenpfleger und Rettungsdienst: Offene Stellen sind im NRW-Schnitt 140 Tage lang ausgeschrieben. Auf 100 gemeldete Stellen kommen lediglich 84 Arbeitslose. Abgesehen von Ostwestfalen gelingt es in allen Landesteilen nicht, Stellen angemessen rasch zu besetzen. Noch ärger ist es bei den Altenpflegern: Da sind Stellen im Schnitt 155 Tage offen – noch 14 Tage länger als im Jahr 2015. Auf 100 gemeldete Stellen kommen 57 Arbeitslose.
Beispiel Softwareentwickler: 164 Tage sind Stellen hier im NRW-Schnitt ausgeschrieben. Auf 100 Arbeitsstellen kommen 129 Arbeitslose – 75 weniger als im Jahr zuvor. Vor allem im Rheinland werden Softwareentwickler gesucht. Bei Lokführern ist die Relation aus Arbeitgebersicht ganz bitter: Auf 100 offene Stellen kommen nur 52 Arbeitslose. Die Wartezeit bis zur Besetzung liegt bei 144 Tagen. Arbeitsmarkt-Experten gehen davon aus, dass der Beruf weiter an Bedeutung gewinnt. Immerhin steht der Ausbau wichtiger Strecken an, allen voran der Rhein-Ruhr-Express (ab Dezember 2018).
Firmen sollten ihr Heil in der Ausbildung neuer Fachkräfte suchen. Die demografische Situation wird sich eher weiter zuspitzen. Ein Sprecher der Arbeitsagentur rechnet auf NRZ-Nachfrage vor: „In den nächsten fünf Jahren scheiden in Nordrhein-Westfalen altersbedingt gut 260 000 dualausgebildete Fachkräfte aus dem Erwerbsleben aus, in den nächsten zehn Jahren sind es sogar 700 000.“ Zum Vergleich: Im Jahr 2016 wurden in Nordrhein-Westfalen genau 113 976 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen – 1,7% weniger als ein Jahr und überhaupt ein neuer Tiefststand.
Hier lesen Sie mehr zu offenen Stellen im Gesundheitswesen (Quelle: NRZ)
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