Jeden Tag überqueren mehr als 44.000 Erwerbstätige aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen die Grenze, um in den Niederlanden oder Belgien zu arbeiten. Ein Großteil (42.710) pendelt in die Niederlande, nur etwa 1.500 Arbeitnehmer aus Deutschland gehen in Belgien einer Tätigkeit nach. Ganz anders verhält es sich umgekehrt: Knapp über 9.000 Niederländer und ca. 5.500 Belgier pendeln zum Arbeiten in die beiden deutschen Bundesländer. Das geht aus den neuesten Grenzpendlerzahlen von 2018 hervor, die die Statistischen Landesämter von Nordrhein-Westfalen und Niedersachen sowie das Statistikamt der Niederlande (CBS) jetzt erhoben haben.
Wie die Statistikämter mitteilen, wohnen die meisten deutschen Grenzpendler in kleinen Städten und Gemeinden entlang der Grenze. Einen Schwerpunkt bildet unter anderem der Kreis Kleve. In der Gemeinde Kranenburg liegt der Anteil der Erwerbstätigen, der in den Niederlanden arbeitet, bei 13,6 Prozent. Getoppt wird dieser Wert nur von den Gemeinden Laar (14,1 Prozent) und Selfkant (14,0 Prozent). In Emmerich geht fast jeder Zehnte (9,3 Prozent) einer Tätigkeit in den Niederlanden nach.
Unklarheiten aufgrund der Corona-Regelungen
Die Corona-Pandemie sorgt beim GrenzInfoPunkt Rhein-Waal für viele spezielle Fragen seitens der Grenzpendler. „Es herrschte beispielsweise viel Unklarheit darüber, ob sich Grenzpendler und Studenten in Quarantäne begeben müssen, sobald sie aus ihrem Arbeitsland, das zum Risikogebiet erklärt wurde, zurückgekehrt sind“, erklärt Carola Schroer, Beraterin beim GrenzInfoPunkt Rhein-Waal. „Inzwischen wurde beschlossen, dass Arbeitnehmer und Studenten, die im Nachbarland tätig sind, unter bestimmten Voraussetzungen vollständig von den Quarantäneregelungen ausgenommen werden.“
Ein Großteil arbeitet in den Niederlanden
Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Arbeitnehmer, die in Deutschland wohnt und in den Niederlanden arbeitet, deutlich höher ist als die Zahl derer, die in die andere Richtung pendelt. Rund 43.000 in Deutschland lebende Erwerbstätige gehen in den Niederlanden einer Arbeit nach. Währenddessen überqueren nur 9.000 Arbeitnehmer die deutsch-niederländische Grenze, um in NRW oder Niedersachsen zu arbeiten. Anders verhält es sich zwischen Deutschland und Belgien: Lediglich 1.500 Arbeitnehmer aus Deutschland arbeiten im Nachbarland, gleichzeitig stehen jedoch 5.500 Belgier in Deutschland in Lohn und Brot.
Gute Beratung ist die halbe Miete
Die Regelungen für den Rentenaufbau, Steuerzahlungen und die Krankenversicherung unterscheiden sich in beiden Ländern. Das gilt auch für Themen wie die Anerkennung von Berufsabschlüssen, den Erwerb eines Führerscheins, Kündigungsbestimmungen und die Höhe des Kindergeldes. Aufgrund dieser Unterschiede ist nicht immer deutlich, welche Auswirkungen das Wohnen, Arbeiten oder Studieren jenseits der Grenze auf die persönliche Situation eines Menschen hat. Gemeinsam mit den Experten der Arbeitsagenturen, der Sozialversicherungen und Finanzämter beider Länder bietet der GrenzInfoPunkt Rhein-Waal kostenlose Beratungen an. Derzeit finden die Gespräche größtenteils telefonisch statt. Es ist noch nicht absehbar, wann wieder persönliche Beratungstermine vereinbart werden können.
Alle Grenzpendlerzahlen finden sich sich im offenen Portal „Grenzdaten“.