Viele Deutsche fahren regelmäßig in die niederländischen Grenzstädte wie Nimwegen und Arnheim. Ob zum Einkaufsbummel, Museumsbesuch oder Essen: Es gibt viele Gründe, die sie über die Grenze locken. Oftmals reisen sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln an – so weit so gut. Doch dann tritt der Worst Case ein und man verpasst den letzten Zug oder Bus in die Heimat. Ein zufällig vorbeikommendes deutsches Taxi könnte die Rettung sein. Doch es darf in den Niederlanden keine Gäste einsammeln. Warum eigentlich?
Das ist auf das sogenannte Kabotageverbot zurückzuführen: Deutsche Taxifahrer dürfen keine Personen mit Startpunkt in den Niederlanden und niederländische Taxifahrer dürfen keine Personen mit Startpunkt in Deutschland befördern. Einzige Ausnahme: Nach vorheriger Bestellung dürfen deutsche Taxifahrer Fahrgäste in den Niederlanden abholen und nach Deutschland bringen.
Wenn man ein deutsches Taxiunternehmen aus den Niederlanden anruft und fragt, ob es denjenigen zu einem anderen niederländischen Ziel bringen kann, wird das Taxiunternehmen die Fahrt hingegen wahrscheinlich ablehnen. Niederländische Taxifahrer dürfen Personen zu einem Ziel in Deutschland bringen, sie dürfen Personen jedoch nicht von Deutschland in die Niederlande transportieren – auch nicht auf Bestellung.
Es drohen harte Strafen
Kabotage wird hart bestraft: Kabotagetaxifahrer erhalten eine Geldstrafe von 2.000 Euro. Wird diese nicht sofort bezahlt, kann ihr Auto beschlagnahmt werden.
Für viele Menschen ist es unverständlich, dass die Europäische Union die Reisefreiheit und einen europäischen Markt fördert und gleichzeitig die Kabotage verbietet. Die Aufhebung des Verbots ist jedoch schwierig, da die Preisunterschiede zwischen den Ländern zu unlauterem Wettbewerb führen können. Schließlich sind deutsche Taxis deutlich günstiger als niederländische Taxis. Es ist jedoch auch nicht möglich, die Preise für Taxifahrten innerhalb Europas auf das gleiche Niveau zu bringen, da die Europäische Union dann in den freien Markt eingreifen würde.