Marco Flipse: Ein neues Gesicht beim GrenzInfoPunkt Rhein-Waal

Seit dem 1. April 2021 unterstützt Marco Flipse die Arbeit des GrenzInfoPunkts der Euregio Rhein-Waal. Einen besseren Zeitpunkt, um mit dem Job zu beginnen, gab es eigentlich nicht: Als Beginn April deutlich wurde, dass Deutschland die Niederlande zum Hochinzidenzgebiet erklärt hat, wurde der GrenzInfoPunkt nämlich mit Fragen überhäuft. Die neuen Corona-Maßnahmen, die zusätzliche Test- und Meldepflichten vorschrieben, hatten weitreichende Auswirkungen auf den Grenzverkehr. Flipse erzählt mehr darüber.

Lösungsorientiert denken

„Die Website des GrenzInfoPunkts Rhein-waal wird täglich mit den neuesten Informationen bestückt. Dennoch erreichten den GrenzInfoPunkt der Euregio Rhein-Waal in letzter Zeit viele Fragen – sowohl telefonisch als auch per E-Mail. Für die Hunderte von Menschen, die uns kontaktiert haben, war nicht immer klar, welche Auswirkungen die neuen Maßnahmen auf ihre persönliche Situation, auf ihr tägliches Leben haben würden“, so Flipse. Bei solchen Fragen informieren die Berater des GrenzInfoPunkts nicht nur, sondern sie gehen einen Schritt weiter und denken aktiv über Lösungen mit nach. „Sie liefern also echt maßgeschneiderte Antworten.“

Laut Flipse blieb die wichtigste Frage für niederländische Arbeitnehmer, wie sie mit der Test- und Meldepflicht umgehen müssen. „Zweimal wöchentlich einen kommerziellen Test in den Niederlanden durchzuführen, wäre eine erhebliche Investition für Grenzpendler, die jeden Tag die Grenze zur Arbeit überqueren. Im direkten Netzwerk gab es daher tägliche Absprachen zwischen den Beratern der verschiedenen GrenzInfoPunkte entlang der deutsch-niederländischen Grenze. Außerdem fanden mehrere Beratungen auf Ministerebene über die genaue Anwendung der Regeln und deren Konkretisierung statt. Schließlich wollen wir klare, verständliche und wenn möglich positive Antworten auf Fragen geben.“

Wichtig: Fachwissen und Empathie

Viele Menschen haben dem GrenzInfoPunkt Rhein-Waal von den einschneidenden Folgen der neuen Regeln auf ihr Leben berichtet, erzählt Marco Flipse. „Ich habe zum Beispiel einen Anruf von einer Dame erhalten, die ihre Mutter in Deutschland pflegt und wegen der vielen Bestimmungen nicht wusste, was sie genau tun solle. Eine ihrer Fragen konnte ich nicht vollständig beantworten, was ich sehr bedauerlich fand. Ihre Reaktion hat mich jedoch überrascht. Nachdem sie mir ihre persönliche, emotionale und bewegende Geschichte erzählt hatte, bedankte sie sich ausgiebig bei mir, dass ich mir die Zeit genommen hatte, ihr zuzuhören und ihr zu helfen, eine Lösung für ihre bevorstehende Reise zu finden. Die Aufmerksamkeit und das Einfühlungsvermögen taten ihr gut. Das ist mir in dieser Woche noch öfter passiert und hat mir deutlich gemacht, dass es nicht nur wichtig ist, Fachwissen zu haben, sondern sicherlich auch, empathisch zu sein.“

Luft zur Verbesserung

Inzwischen ist es für die Berater klarer, wie sie im Detail mit der neuen Corona-Verordnung umgehen müssen, meint Flipse. „Durch diese Startphase beim GrenzInfoPunkt Rhein-Waal war ich zusätzlich motiviert, zu schauen, an welchen Stellen sie noch deutlicher werden kann. In meinen ersten Wochen habe ich festgestellt, dass auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene die Aktualität, Vollständigkeit und Zugänglichkeit von Informationen sowie die Kommunikation darüber verbesserungswürdig sind.“

So habe es ihn überrascht, dass die Einreiseanmeldung des Robert-Koch-Instituts in zahlreichen Sprachen zur Verfügung steht – nicht aber auf Niederländisch. Das könne für manche Menschen zu Problemen führen. Das könne man ganz einfach vermeiden, indem man die Anmeldung im Vorhinein bereits ins Niederländische übersetze.

„Die Erfahrung mache ich auch, wenn es zum Beispiel um den Arbeitsmarkt geht. Offene Stellen und Praktika können auf der Website des Kreises Kleve heruntergeladen werden. Unter anderem auf Polnisch, Englisch und Arabisch, aber nicht auf Niederländisch – obwohl die Niederlande einen Katzensprung entfernt sind. Glücklicherweise sprechen viele Niederländer ein passables Englisch, trotzdem. Die Übersetzung dieser Art von Dokumenten bietet Chancen für einen gut funktionierenden grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt. Dafür setzt sich die Euregio Rhein-Waal stark ein“, so Flipse.

Engagement

„Durch Feedback, das Stellen von Fragen und das Betonen der Notwendigkeit, Lösungen zu finden, entsteht in uns ein Engagement. Die Berater des GrenzInfoPunkts, aber auch andere Kollegen, die uns bei dieser Flut von Fragen geholfen haben, tun dies mit großer Leidenschaft. Wir sind nach wie vor von der Notwendigkeit überzeugt, Hindernisse und Einschränkungen im grenzüberschreitenden (Berufs-)Verkehr zu beseitigen. Viele Schritte wurden bereits unternommen. In der täglichen Praxis wird man immer wieder damit konfrontiert: manchmal stößt man zunächst auf Barrieren, um sie dann mit Durchblick zu überwinden“, analysiert Flipse.