Beratung für Grenzgänger langfristig möglich
Am 25. November haben sich die Euregios und Vertreter der Grenzregionen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden im Rathaus in Nimwegen getroffen, um die Vereinbarung für die nachhaltige Finanzierung der GrenzInfoPunkte ab 2021 zu unterschreiben. Aktuell werden die insgesamt zehn Beratungsstellen entlang der deutsch-niederländischen sowie niederländisch-belgischen Grenze durch das europäische INTERREG-Programm gefördert. Zur feierlichen Unterzeichnung hatte das niederländische Sozial- und Arbeitsministerium eingeladen, das einen Teil der öffentlichen Finanzierung auf sich nimmt. Weitere Unterzeichner und Mitfinanziers sind die niederländischen Grenzprovinzen sowie die GrenzInfoPunkte und die Euregios.
Im vergangenen Jahr haben etwa 39.500 Deutsche die Grenze überquert, um in den Niederlanden zu arbeiten. 16.200 Niederländer wiederum reisten für ihre Arbeit nach Deutschland. Dies zeigen die jüngsten Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union. Rentenaufbau, Steuerzahlung oder Krankenversicherung sind von Land zu Land unterschiedlich geregelt. Dies gilt auch für Fragen wie die Anerkennung von Zeugnissen, den Erwerb eines Führerscheins, die Regeln für den Fall einer Entlassung oder die Höhe des Kindergeldes. Aufgrund dieser Unterschiede ist nicht immer klar, was das Wohnen oder Arbeiten im Nachbarland für die persönliche Situation bedeutet.
Während der Veranstaltung wurde deutlich, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in diesem Fall ist und dass sie noch viele Chancen bietet. Besonders den Punkt der persönlichen Beratung hob Sjaak Kamps, Geschäftsführer der Euregio Rhein-Waal, hervor. „Online-Informationen alleine sind nicht ausreichend, um die Fragen der Grenzgänger zu beantworten. Manchmal handelt es sich um spezifische Fälle, die nur unsere Experten des GrenzInfoPunktes lösen können“, so Kamps. Mit Experten sind Mitarbeiter der Arbeitsagenturen, der Gewerkschaften, der Sozialversicherungen und der Finanzämter auf beiden Seiten der Grenze sowie der GrenzInfoPunkte gemeint. So bearbeiten die GrenzInfoPunkte in Nordrhein-Westfalen rund 20.000 Anfragen im Jahr.
Aus diesem Grund freuen sich alle Beteiligten, dass mit der nachhaltigen Finanzierung die erforderliche Stabilität für die Grenzgängerberatung gewährleistet wird. „Der Arbeitsmarkt macht nicht an der Grenze halt, sondern bietet Chancen für Arbeitnehmer, Unternehmen und Regionen auf beiden Seiten. Das können wir noch viel mehr nutzen“, resümierte die Staatssekretärin des niederländischen Ministeriums für Soziales und Arbeitsmarkt Tamara van Ark und leitete zur Unterzeichnung der Vereinbarung über.
Für den GrenzInfoPunkt in Kleve bedeutet die Finanzierung durch das niederländische Sozial- und Arbeitsministerium eine finanzielle Basis für die weitere Arbeit. Hinzu kommt außerdem noch die Unterstützung durch die Provinzen Limburg, Gelderland und Noord-Brabant, das Land NRW, die Euregio Rhein-Waal, die Bundesagentur für Arbeit, UWV, Gewerkschaften, Deutsche Rentenversicherung und die Socialeverzekeringsbank.
Plattform Arbeit/dsmarkt Euregio Rhein-Waal
Außerdem wurde in Nimwegen die Absichtserklärung für die Plattform Arbeit/dsmarkt Euregio Rhein-Waal unterzeichnet. Dieses Projekt beinhaltet den Aufbau einer Arbeitsmarktplattform mit Vertretern von Arbeitgebern und Unternehmen, Arbeitsvermittlungsorganisationen, Gewerkschaften, Bildungsreinrichtungen und Kommunen beiderseits der Grenze. Dort sollen Hemmnisse des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes aufgedeckt, Ursachen ermittelt und gemeinsame Lösungen gefunden werden. Durch Ideen und Aktionen soll unbürokratisch der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt stimuliert werden.
Weitere Informationen zu den GrenzInfoPunkten, kostenlosen Grenzgängersprechstunden sowie individuellen Beratungsterminen finden sich unter www.grenzinfo.eu.
Der GrenzInfoPunkt Rhein-Waal wird im Rahmen des INTERREG V A Projektes GrenzInfoPunkt Euregio Rhein-Waal, mit Unterstützung des EU-Programms INTERREG Deutschland-Nederland, des Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und der niederländischen Provinzen Gelderland, Noord-Brabant und Limburg, realisiert.